Den ersten Kontakt mit
dem Gedankengut der Freimaurer hatte Dietrich Wilhelm
Soltau vermutlich, als er den Schauspieler Friedrich
Ludwig Schröder 1764 kennenlernte. Dieser war Mitglied
der Schauspielertruppe von Konrad Ernst Ackermann, die
am Theater am Hamburger Gänsemarkt gastierte und der
auch die von Soltau so verehrte Caroline Schulze angehörte.
Schröder wurde zwar erst 1774 in der Hamburger Freimaurerloge
Emanuel zur Maienblüte initiiert, aber die entsprechenden
Verbindungen hatte er bereits vorher geknüpft. Schröder
ging später als Reformer der Freimaurerei und Begründer
eines eigenen Ritualwerks in die Geschichte der Freimaurer
ein.
Soltau wurde bereits
1769 in die Loge English Lodge of Perfect Union
in St. Petersburg aufgenommen, wo er zunächst zum Gesellen
und schließlich zum Meister erhoben wurde. Nach seiner
Rückkehr nach Deutschland wurde er in Lüneburg Mitglied
der Loge Les enfants de Mars. 1809 wechselte
er in die Loge Zur goldenen Traube und wurde
1. Aufseher. Diese Loge war seit 1783 inaktiv gewesen.
Sofort trafen Zahlungsforderungen der Großloge Große
Landesloge aus Berlin auch für den Zeitraum
der Inaktivität ein, weshalb man erwog, der Großloge
zu Hamburg beizutreten. Dieser gehörte Soltaus Bruder
Carsten Wilhelm als Meister vom Stuhl der Loge Ferdinande
Caroline an und pflegte das von Friedrich Ludwig
Schröder erarbeitete Ritual. Soltau nahm Kontakt auf
und brachte die Bedingungen in Erfahrung. Die Loge Zur
goldenen Traube ließ man eingehen und gründete 1810
die Loge Selene zu den drey Thürmen. Soltau wurde
zum Meister vom Stuhl gewählt. 1812 trat man schließlich
der Großloge zu Hamburg bei, um nicht der französischen
Großloge beitreten zu müssen.
Dietrich Wilhelm Soltau
trat 1814 aus gesundheitlichen Gründen als Meister vom
Stuhl zurück. Das Sitzen in den Versammlungen bereitete
dem fast 70-jährigen, der an Harnbeschwerden litt, zunehmend
Probleme. Seine finanziellen Nöte veranlassten Soltau
schließlich 1823 dazu, um Entlassung aus der Loge
zu bitten. Als Autor verdiente Soltau sehr wenig und
seine Pension, die ihm die Stadt Lüneburg als ehemaligem
Senator bezahlte, reichte nicht einmal aus, um sein
Haus halten zu können. Die Loge entschloss sich daher,
Soltau zum Ehrenmitglied zu ernennen. Als solches musste
er keinen Mitgliedsbeitrag entrichten.
Quelle: Arnold Grunwald,
Freimaurer: Verdiente Bürger der Stadt Lüneburg, Lüneburg
2011, S. 28 ff.
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