Die Suche nach Soltaus Grab brachte mich im Juni 2010 auf diverse
Lüneburger Friedhöfe. Anhand des Lüneburger
Friedhofswegweisers schieden zahlreiche Friedhöfe
aufgrund ihrer relativ späten Erstbelegung von
vornherein aus. Übrig blieb allein der Michaelisfriedhof,
wo seit etwa 1651 die Toten zur letzten Ruhe gebettet
wurden. Entgegen meiner Ausbildung zum systematischen
Arbeiten beschloss ich, das schöne Wetter zu genießen
und die 5 Hektar im Spaziergang zu erforschen. Trotz
der intensiven Suche, die mich an so manchem von Efeu
überwucherten Grabmal vorbeiführte, war vom
Ratmann Soltau keine Spur zu entdecken. Daher beschloss
ich, die Friedhofsverwaltung beim Waldfriedhof aufzusuchen.
Einer aufgeschlossenen Mitarbeiterin trug ich mein Anliegen
vor. Leider musste ich erfahren, dass auch die dort
vorhandenen Aufzeichnungen aus den Kirchengemeinden
erst in den 1830er Jahren begannen. Ein wenig frustriert
zog ich also von dannen, davon ausgehend, dass Soltau
irgendwo auf dem Michaelisfriedhof liegt und kein Mensch
mehr weiß, wo. Als ich im Juli zufällig auf
einer Fahrt nach Höxter an dem kleinen Ort Schulenburg
im Calenberger Land vorbeikam, konnte ich nicht umhin,
mir den örtlichen Friedhof rund um die Kirche anzuschauen.
Dort hatte nämlich Soltaus Tochter in die Familie
Ritter eingeheiratet. Der Friedhof war einer, der schon
lange nicht mehr belegt wird, jedoch auch hier gab es
nur noch wenige Grabsteine. Leider keinen der Familien
Ritter oder Soltau.
Als ich dann kürzlich
wieder einmal durch Lüneburger Buchhandlungen streifte,
fiel mir ein Band mit historischen Aufnahmen von Lüneburg
in die Hände, in welchem ich einen Hinweis auf
einen bereits nicht mehr existenten und überbauten
Friedhof fand. Es handelte sich um die 1860 wegen Baufälligkeit
abgebrochene St.-Lamberti-Kirche. Nach weiterer Recherche
fand ich jedoch heraus, dass der die Kirche umgebende
Friedhof nur bis 1811 genutzt wurde. Die Suche geht
also weiter. Für sachdienliche Hinweise wäre
ich dankbar.
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